02.04.2025 Bauwirtschaft im Saarland: Zwischen Stillstand und Hoffnungsschimmer
Im Straßenbau zeigt sich aktuell noch eine gute Ausschreibungstätigkeit, insbesondere durch das Landesamt für Straßenbau (LfS). Allerdings drohen ab Mitte des Jahres Engpässe, sollte der Bundeshaushalt nicht zügig verabschiedet und das geplante Sondervermögen nicht zielgerichtet genutzt werden. Die Befürchtung vieler Unternehmer: Ohne klare Strukturreformen könnte das Geld ineffizient verteilt werden, sodass im Saarland letztlich zu wenig ankommt. Während der klassische Straßenbau aktuell noch stabil läuft, zeigt sich im Tiefbau und Kanalbau eine deutliche Zurückhaltung. Zudem fällt auf, dass Ingenieurbüros vermehrt von Auftragsmangel betroffen sind, was wiederum zu ausbleibenden Ausschreibungen führt. Ein weiteres Problem ist die Qualität der Ausschreibungen – über alle Gewerke hinweg wird die mangelhafte Planung und Vorbereitung beklagt. Besonders dramatisch stellt sich die Lage im Wohnungsbau dar. Der Bau von Einfamilien- und Zweifamilienhäusern ist nahezu zum Erliegen gekommen, Zulieferer reduzieren bereits Personal. In Luxemburg ist die Situation sogar noch angespannter. Ein leichter Aufschwung zeigt sich hingegen im Wohnungsbau im angrenzenden Rheinland-Pfalz und dem Rhein-Main-Gebiet. Auch der Sanierungsbereich bietet einen kleinen Silberstreif am Horizont. In der Industrie belastet vor allem das hohe Energiekostenniveau die Auftragslage, was sich direkt auf die Ausschreibungstätigkeit auswirkt. Der Fachkräftemangel bleibt ein weiteres drängendes Problem, das sich quer durch alle Segmente zieht. Besser sieht es im Gewerbe- und öffentlichen Hochbau aus. Hier laufen die Auftragsvergaben stabil, auch wenn sich der zunehmende Personalmangel in Ingenieurbüros negativ auf die Planung und Umsetzung von Projekten auswirkt. Häufig sind Umplanungen notwendig, was wiederum zu Verzögerungen und hohem Kalkulationsaufwand für die Unternehmen führt. Besorgniserregend ist, dass viele Unternehmen mittlerweile von der Teilnahme an öffentlichen Ausschreibungen absehen – oft aufgrund hoher formaler Hürden und mangelnder Wirtschaftlichkeit der Projekte. Der Ausbaubereich entwickelt sich stabil. Viele Betriebe arbeiten mit einem Vorlauf von sechs Monaten. Im Dachdeckerhandwerk zeigt sich eine insgesamt positive Entwicklung, wenngleich leichte Einbußen gegenüber 2024 zu verzeichnen sind. Der Sanierungsmarkt bleibt hier die tragende Säule. Insgesamt bleibt das Bild gemischt: Während einige Bereiche noch solide laufen, drohen insbesondere im Wohnungsbau und in Teilen der Industrie gravierende Einbrüche. Die kommenden Monate werden entscheidend sein, insbesondere mit Blick auf die Verabschiedung des Bundeshaushalts und die damit verbundene finanzielle Planungssicherheit für die Bauwirtschaft. |